JAZZ
CDs
|
NEUES
AUS
DER
M U S I K W E L T
J
azzmusiker waren schon immer
ein beliebtes Objekt der Foto-
grafen, die versucht haben, die
Stimmung der Musik ebenso wie
die Emotionen des Publikums ein-
zufangen. Seit mehreren Jahren
veröffentlicht der Verlag Ars v i-
vendi
unter dem Motto
„In The
Mood For Jazz“
einen hervorra-
genden Kalender (schwarz-weiß)
des Fotografen Guy Le Querrec von
der Agentur Magnum, Paris. Jedes
der Fotos strahlt seine Liebe zum
Jazz aus, so auch das auf dem Ti-
tel. Der Kalender begleitet mich
schon seit Jahren, und die jewei-
ligen Musiker des Monats veran-
lassen mich immer mal wieder, ei-
ne ihrer Platten zu hören. So ging
es mir auch mit Nina Simone, de-
ren erste Platte „Jazz As Played In
An Exclusive Side Street Club“ aus
dem Jahre 1958 immer noch meine
liebste von ihr ist. Hier agiert sie
noch als singende Pianistin, spä-
ter hat sie sich ja leider zur Kla-
vier spielenden Sängerin gewan-
Der Jazz hat
viele Gesichter
einem Abend auch in einer Rei-
he mit Musikern des Swing und
Blues auftrat, Berührungsängs-
te kannte er nicht. So ist „The
Complete Ilustrated History“ ein
Buch, das jeder Fan des Jahrhun-
derttrompeters haben sollte. Der
kleine Schönheitsfehler, dass die
Texte nur in Englisch verfasst sind,
lässt sich verschmerzen. („Miles
Davis - The Complete Illustrated
History“ von Ashley Kahn, Edition
Olms, 223 Seite, 35 Euro )
Gerade
erschienen
ist
„Die
Chronik des Jazz“
. Allerdings spie-
len hier nicht Fotos die dominie-
rende Rolle, sondern es geht um
die Geschichte des Jazz von den
Anfängen bis in die Jetztzeit. Der
Autor Mervyn Cooke illustriert das
mittels einer Zeitachse und Abbil-
dungen. Die eigentliche Faszina-
tion geht aber davon aus, dass
man
stundenlang Jahr für Jahr
stöbern kann. Meist wird auch der
geschichtliche Zusamm enhang
eingeblendet. Der Ein-
_
In The Mood For Jazz (Ars vivendi)
delt. („In The Mood For Jazz“, Ars
vivendi, 29,90 Euro).
Wir bleiben bei Fotografien von
Jazzmusikern, drehen uns aber
mit dem Fotoband „
American Jazz
Heroes“
von Arne Reimer sozusa-
gen um 180 Grad, was die Art der
Motive anbelangt. Arne Reimer,
Jahrgang 1972, hat die Musiker
nicht nur an ihren Wirkungsstät-
ten, sondern auch zu Hause be-
gleitet, sich mit ihnen unterhal-
ten und sie in ihrer Lebenssitua-
tion dort fotografiert. Ergänzt hat
er die Fotos um äußerst interes-
sante, man kann auch sagen sehr
private Texte. So gibt es hier nicht
nur hervorragende Fotos, sondern
auch spannende Geschichten über
den Jazz. Komplettiert wird die
Vorstellung der Musiker durch ei-
ne Auswahl an CDs, die sie unter
eigenem Namen oder als Mitglied
einer Formation aufgenommen ha-
ben. Der Aus-
spruch
des
Schlagzeugers Louis Hayes „We-
niger spielen kann ich später im-
mer noch“ klingt für einen zu die-
sem Zeitpunkt Mitsiebziger voller
Energie und Optimismus. („Ame-
rican Jazz Heroes - Besuch bei 50
Jazz-Legenden“ von Arne Reimer,
Jazzthing, 226 Seiten, 49 Euro).
Es gibt eine ganze Reihe von Bü-
chern, die Miles Davis, den Schritt-
macher des modernen Jazz, zum
Thema haben. Auch seine Auto-
biografie liegt seit Jahren vor. Da
Nicht nur, dass der Band
unglaublich viele Fotos aus sei-
ner Laufbahn enthält, auch die
Cover seiner Platten sind abge-
bildet, dazu Konzertplakate und
Tickets, um nur einige Beispie-
le zu nennen. Hinzu kommt, dass
so wichtige Musikerkollegen wie
Herbie Hancock und Sonny Rollins
sowie Verehrer wie Bill Cosby zu
Wort kommen. Für mich ist die-
ser Bildband spannend wie ein
Kriminalroman. Wenn Sie einmal
die Konzertankündigungen durch-
gehen, fällt auf, dass Davis an
stieg kann sowohl über das Jahr
als auch über den Künstler im Re-
gister erfolgen. Ohne Hörempfeh-
lungen wäre dieses Konzept nur
unvollständig, und so hat Mervyn
Cooke diese, wenn auch in be-
grenztem Umfang, ebenso ange-
fügt wie eine Auswahl internati-
onaler Jazzfestivals. Unter dem
Strich ein äußerst em pfehlens-
wertes Nachschlagewerk, und dies
nicht nur für Einsteiger, sondern
auch für Jazzfans. („Die Chronik
des Jazz“ von Mervyn Cooke, Edel,
272 Seiten, 36 Euro).
fragt man sich: Braucht man noch
ein Buch wie
„Miles Davis - The-
Complete Illustrated History“
von Ashley Kahn (Edition Olms)?
Diese Frage muss ich mit einem
unbedingten „Ja“ beantworten.
Die Chronik des Jazz (Edel)
American Jazz Heroes (Jazzthing)
Miles Davis -
The Complete
Illustrated History
(Edition Olms)
von Thomas Hintze
Weihnachten ist für mich vor allem „Bücher-
zeit". Deshalb dieses Mal keine Standards,
sondern Empfehlungen, die sich dem Jazz in
Wort und Bild nähern.
Geschenktipps zu Weihnachten
M
ILES
DAV
IS
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the complete illustrated history
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itucsuH inrun . n u i ein um»
136 STEREO 1/2014
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